Alpenüberquerung Garmisch - Gardasee 2025
Schon wieder zu Fuß über die Alpen? Ja, in diesem Jahr steht wieder eine Alpenüberquerung an.Im Jahr 2014 habe ich Blut geleckt und bin in vier Wochen von München nach Venedig gewandert. Jeden Meter zu Fuß, kein Bus, keine Seilbahn, kein Taxi oder sonstige Fortbewegungsmittel. Das Wetter im Sommer 2014 war sehr wechselhaft mit viel Regen. Trotzdem hat es mich fasziniert, mehrere Wochen unterwegs zu sein.
2016 hatte ich im September noch eine Woche Urlaub. Für eine "echte" Alpenüberquerung zu wenig Zeit. In einer Woche über die Alpen funktioniert nur mit Unterstützung von Bus und Seilbahn. Über den E5 von Oberstdorf nach Meran habe ich schon viel gehört, gelesen und gesehen und ich entscheide mich für die Route, die von mehreren Bergsportschulen angeboten wird. Allerdings möchte ich alleine unterwegs sein und nicht mit 15 Gleichgesinnten einem Bergführer hinterher laufen. Auch Gepäcktransport scheidet für mich aus. Diese Alpenüberquerung ist absolut empfehlenswert und wer nicht mehrere Wochen investieren möchte, wird trotz "Hilfsmittel" viel Freude an der Tour haben. Trotzdem steht der E5 noch auf meiner Bucket List. Das nächste Mal aber dann jeden Meter zu Fuß. Wäre das etwas für 2025?
In den Folgejahren war ich viel Klettern und zu kürzeren Mehrtagestouren unterwegs. Für das Jahr 2020 sollte es wieder eine vierwöchige Alpenüberquerung werden. Dank Corona-Lockdown musste der Termin mehrmals verschoben werden. 2022 wäre es vielleicht möglich gewesen, aber die unterschiedlichsten Vorgaben in den Berghütten (bis hin zu eigener Bettwäsche!) haben mich abgeschreckt. Erst im Folgejahr 2023 waren alle Einschränkungen aufgehoben und die vierwöchige Alpenüberquerung von Salzburg nach Triest konnte realisiert werden.
Recherchiert man im Internet zu Alpenüberquerungen gibt es noch einige Optionen. Angesprochen hat mich ein kurzer Bericht zur Alpenüberquerung Bodensee - Gardasee (28 Etappen). Den dazu passenden Wanderführer habe ich mir bestellt und nach dem ersten Durchblättern war mir klar: das geht nicht. Warum? Im September 2024 war ich eine knappe Woche auf der Lechquellenrunde unterwegs. Die erste Hütte war gleich die schlechteste und ich habe für mich entschieden: die Biberacher Hütte sieht mich nie wieder. Hinzukommt, dass drei Etappen auf dem Weg vom Bodensee zum Gardasee identisch sind mit den Etappen der Lechquellenrunde. Eine Wiederholung muss im Folgejahr nicht unbedingt sein. Also brauche ich eine Alternative!
Wie wäre es mit der Alpenüberquerung von Garmisch nach Brescia (Bezeichnung L1, 30 Etappen)? Klingt nicht schlecht, aber wo bitte liegt Brescia? Wikipedia und Google Maps verraten mir: Brescia ist eine Stadt in der Lombardei, ca. 40 km westlich vom Südufer des Gardasees. Okay, den Rother Wanderführer kann ich mir einmal besorgen und mich einlesen. Eigentlich möchte ich aber schon am Gardasee ankommen. Nachdem ich mir beide Wanderführer angeschaut habe, steht für mich die Entscheidung fest: es soll eine Kombination aus beiden Alpenüberquerungen werden. Start in Garmisch und Ende in Riva del Garda - am Nordufer des Gardasees gelegen.
Beide Rother Wanderführer (Alpenüberquerung Bodensee - Gardasee und Alpenüberquerung L1 Garmisch - Brescia) stellen die GPS-Tracks der Etappen zur Verfügung. Diese habe ich mit einem geeigneten Tool eingelesen und das Ergebnis sieht so aus:
Blau dargestellt die Alpenüberquerung Bodensee - Gardasee, rot die Alpenüberquerung L1 Garmisch - Brescia. Und wo kreuzen sich die Wege? An der Zufallhütte. Also plane ich den Start in Garmisch-Partenkirchen und folge dem "roten" Weg. Ab der Zufallhütte geht es dann auf der blauen Route weiter bis zum Gardasee.
Basierend auf den beiden Wanderführern könnte die Kombiroute so ablaufen:
Im Rahmen der Detailplanung zeigen sich leider die ersten Probleme. Die Stamser Alm (Etappe 5) bietet nach einem Pächterwechsel weder Übernachtung nach Verpflegung an. Etappe 5 und 6 zusammenlegen? Laut Wanderführer wären das 5,5 und 5 Stunden Gehzeit. 10,5 Stunden an einem Tag sind heftig, bei guter Kondition und passendem Wetter aber eventuell machbar. Auf der Homepage des Rother Wanderführers schlägt der Author Alternativen vor: Übernachtung im Berghotel Marlstein. Damit verlängert sich die Etappe 5 auf 8 Stunden. Das wäre noch okay, aber im Sommer bietet das Hotel Übernachtungen nur ab einem Aufenthalt von 4 Tagen an, scheidet also aus. Die zweite Alternative - ein Taxi Transfer - geht nach meiner Devise gar nicht: jeder Meter zu Fuß!
Also suche ich nach eigenen Optionen. Auf der Etappe 4 nach Telfs absteigen und auf der gegenüberliegenden Talseite zur kleinen Peter-Anich Hütte (12 Lagerplätze) aufsteigen. Am nächsten Tag dann weiter zur Dortmunder Hütte (laut Internet Recherche 5 Stunden). Das könnte passen.
Die erste Woche ist von der Planung überschaubar. Daher ist es sinnvoll, die Übernachtungen zu buchen. Die ersten beiden Hütten (Kreuzeckhaus und Knorrhütte) sollten kein Problem darstellen. Der dritte Tag endet allerdings an der Gaistalalm mit 13 Schlafplätzen - und diese ist Anfang Juli unter der Woche bereits ausgebucht. Auch die wenige Gehminuten entfernte Tillfussalm mit 9 Matratzenlagern ist ebenfalls dicht. Ich bin begeistert.
Neue Ideen müssen her, idealerweise unter Einbindung einer Alpenvereinshütte. Etappe 4 führt an der Neuen Alplhütte vorbei. Im letzten Jahr hat diese Hütte allerdings erst Mitte Juli aufgemacht. Meine Anfrage wird beantwortet: Übernachtung nicht möglich, Hütte schließt um 17 Uhr. Ganz neue Variante: von der Knorrhütte zur Coburger Hütte und am nächsten Tag nach Stams. Am Folgetag dann die lange Etappe über die Stamser Alm zur Dortmunder Hütte. Immerhin spart man gegenüber einer Übernachtung in Mieming eine knappe Stunde.
Soweit die Planung der ersten Woche. Es bleibt spannend!