Sportklettern Arco
Vom 14. bis 21. September verbringen wir eine Woche in Arco, um die zahlreichen Sportkletterrouten zu erkunden.von links: Jörg, Tanja, Johannes, Olaf, Marcus, Helga; davor: Uli und Sven
Untergebracht waren wir in zwei Ferienwohnungen im Guesthouse II in Chiarano (gehört zu Arco), eine sehr empfehlenswerte Unterkunft. Problematisch ist lediglich die Parksituation. Im Innenhof gibt es vier Plätze, allerdings geht es sehr eng zu. Ein paar Minuten entfernt steht ein öffentlicher Parkplatz zur Verfügung.
Von der Terasse der Ferienwohnung hat man einen Blick auf das Sportklettergebiet Placche de Baone, das sich auch sehr gut für Anfänger eignet. Hervorragend abgesichert sind auch Mehrseillängenrouten möglich. Die geneigte Wand ist sehr kleingriffig, das Vertrauen auf die Reibung der Kletterschuhe stellt sich aber sehr schnell ein. Nach Süden ausgerichtet, kann es in der Wand sehr heiß werden.
Die Sportklettergebiete rund um Arco sind nicht nur sehr gut mit Bohrhaken gesichert, sondern viele glänzen auch mit gut gemachten Schautafeln:
Die Abstände der Bohrhaken sind kurz, es stehen also ausreichend Sicherungsmöglichkeiten zur Verfügung. Für eine Seillänge braucht man bis zu 16 Expresssets! Eine Besonderheit: die Routenbeschreibungen im rechten Wandteil sind mit Blindenschrift ausgestattet.
Samstag, 14. September 2013
Pünktlich um 5 Uhr starten wir (Olaf, Johannes und ich) in Johannesberg und sind bereits um 12:30 Uhr am Ziel. Wir beziehen die Ferienwohnung und genießen das schöne Wetter im Garten bei Kaffee und Kuchen. Der Kletterfelsen Placche de Baone ist nur wenige Gehminuten von der Wohnung entfernt, also unternehmen wir eine erste Sichtungstour. Der Fels gefällt es uns gut, so dass wir in die Unterkunft zurückgehen und die Kletterausrüstung holen. Die geneigten Platten bieten - bis auf einige, abgespeckte Stellen - den Reibungskletterschuhen gut Halt.Placche de Baone von unserer Unterkunft aus gesehen (rechter Wandteil)
Uli gesichert von Olaf
Uli und Johannes
Sonntag, 15. September 2013
Am Sonntag steht der Klettergarten Belvedere auf dem Programm. Am Ortseingang von Nago wurde ein großer Parkplatz angelegt (Einfahrt direkt am Kreisel). Bis zu den Routen sind einige Höhenmeter zu überwinden. Der Klettergarten Belvedere ist sehr beliebt und vor allem die Routen in den unteren Schwierigkeitsgraden sind belegt. Freie Routen (5a/5b) finden wir im Bereich Settore Basso.12 bis 15 Meter hohe Routen
Montag, 16. September 2013
Heute steht Nago auf dem Programm. Auf einem sehr schmalen Sträßchen geht es zum Parkplatz. Es ist sehr hilfreich, wenn man die GPS Koordinaten ins Navi einprogrammiert hat! Nago besteht aus den Sektoren A bis F. Nach anfänglicher Unschlüssigkeit schlagen wir unser "Basislager" im Sektor A auf. Im teilweise sehr abgespeckten Fels beschränkt sich die Routenwahl auf die Schwierigkeitsstufen 5a, 5b, 5c und 6a. Am besten hat mir die Route Take it easy (5c, 22 Meter) gefallen.Jörg links in der Route Take it easy (5c) und Markus in der Route Virgi (5b)
Siebenschläfer am Wandfuß
Dienstag, 17. September 2013
Heute fahren wir etwas weiter nach Preore (knapp 40km). Von Preore geht es Richtung Montagne. Kurz nach der ersten Kehre kommt man zu einem wunderschön angelegten Rastplatz mit Pavillon, in dem sich die Topos der Routen befinden. Es gibt sogar einen Brunnen mit fließendem Wasser. Das Klettergebiet Croz de le Niere eignet sich auch für Anfänger. Wir verbringen den Tag in Sektion A mit Schwierigkeiten im 5er Bereich.Rot eingerahmt die Sektion A
Die Gesamtübersicht auf der Schautafel
Die Routen in Sektion A
Im Klettergebiet verteilt findet man wunderschöne Holzschnitzereien:
Mittwoch, 18. September 2013
Nachdem wir zu dritt am Samstag bereits erste Routen am Kletterfelsen Placche de Baone geklettert sind, nehmen wir uns heute vor allem die Mehrseillängenrouten vor. Es geht nicht um das Meistern von technischen Schwierigkeiten (die Routen bewegen sich lediglich im Bereich 3b), sondern dem Erlernen bzw. Vertiefen der Kenntnisse von Standplatzbau, Überschlagklettern, Dreierseilschaft mit Halbseilen, Sichern mit HMS (an Stelle des gewohnten Tubes), Abseilen, usw.Im linken Wandbereich befinden sich mehrere Vierseillängen Routen bis 110 Metern
Donnerstag, 19. September 2013
Das Highlight der Kletterwoche steht an: Klettern einer Mehrseillängenroute mit Alpin Character. Nachdem wir einige Kletterführer durchforstet haben, fällt die Wahl auf die Sonnenplatten und die Routen Via del 46° Parallelo (Seilschaften Uli und Olaf, sowie Sven, Tanja und Jörg) und Man Ilia (Johannes und Marcus).Für mich ist es das erste Mal, dass ich eine Mehrseillängenroute führe. Die sechs Seillängen im Schwierigkeitsgrad 4b traue ich mir aber zu, zumal die äußeren Bedingungen perfekt sind. Strahlender Sonnenschein, aber nicht zu heiß. Die Wegfindung ist nicht schwer, da ich mich auch an anderen Seilschaften orientieren kann, die vor uns eingestiegen sind. Die vorhandenen Bohrhaken reichen als Zwischensicherungen eigentlich aus. Trotzdem setze ich zu Übungszwecken auch einmal einen Friend oder fädele eine Bandschlinge in eine Sanduhr ein. Die Standplätze sind bestens mit mindestens zwei Bohrhaken abgesichert und das Klettern in der ca. 200 Meter hohen Wand entwickelt sich zum Genuss. Der Felsen ist trocken und griffig, nur wenige Stellen sind abgespeckt.
Parete Zebrata - Sonnenplatten mit der Route Via del 46° Parallelo
Marcus und Johannes in der Man Ilia
Am Ausstieg der Route bietet sich ein Baum als letzter Standplatz an
Geschafft! Endlich raus aus den Kletterschuhen
Freitag, 20. September 2013
Zum Abschluss nehmen wir uns noch zwei Klettersteige vor:- Colodri (kurzer Klettersteig bei Arco)
- Rio Sallagoni (durch eine Schlucht, Start in Dro, Ausstieg an der Burg in Drena)