Hindelanger Klettersteig 2022
Zum Abschluss muss es einfach wieder einmal der Hindelanger Klettersteig sein. Vor 37 Jahren bin ich diesen langen Klettersteig das erste Mal gegangen. Technisch gesehen ist dieser Klettersteig nicht sonderlich schwierig, für Anfänger ist er aber nicht unbedingt geeignet. Der Klettersteig ist sehr lang, nicht durchgehend gesichert, weist eine ganze Reihe von ungesicherten Kletterstellen auf und die Tiefblicke links und rechts des Grates sind nicht jedermanns Sache. "Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich", hier passt der Hinweis zu 100%.
Ein falscher Schritt, einmal nicht aufmerksam und schon kann es zu spät sein:
Wer trotzdem als Anfänger diesen Klettersteig in Erwägung zieht, sollte sich vielleicht einem Bergführer anvertrauen oder zumindest mit einem erfahrenen Alpinisten unterwegs sein. Alternativ besteht auch die Möglichkeit den Klettersteig nicht komplett zu begehen. Drei (Not-)Abstiege ermöglichen ich es den Klettersteig vorzeitig zu beenden.
Die Zeitangaben für den Klettersteig (ohne Rückweg) liegen bei 3 3/4 bis 5 Stunden. Rechnet man noch den Rückweg (mindestens 1,5 Stunden) und Pausen dazu, kommen sehr schnell 7 Stunden zusammen. Das kann mit der letzten Talfahrt knapp werden. Optional übernachtet man im Edmund-Probst-Haus (direkt neben der Nebelhorn Bergstation gelegen) und steigt bereits zum Einstieg bevor die erste Seilbahn aus Oberstdorf die ersten Klettersteigaspiranten ausspuckt. Bei schönem Wetter ist der Klettersteig extrem beliebt und an vielen Stellen (hauptsächlich den Leitern) staut es sich. Es lohnt sich also früh dran zu sein.
Vom Nebelhorn aus kann man den Großen Daumen bereits sehen. Ist doch gar nicht so weit! Luftlinie sind es auch nur ca. 3,3 km. Aber der Klettersteig folgt fast durchgängig dem Grat und jeder kleine und große Felsen muss im Auf und Ab gemeistert werden. Ein Blick auf das Höhenprofil verdeutlich dies:
Höhenprofil ohne Rückweg
Die Felsqualität ist zumindest im trockenen Zustand hervorragend und obwohl der Klettersteig viel begangen wird, sind nur wenige Stellen abgespeckt. Nach einem Wintereinbruch mit Schneefall im Sommer oder Frühherbst sollte man der Sonne ein paar Tage Zeit geben bis sie den Schnee auf dem Grat weggeleckt hat. Ansonsten können gerade die ungesicherten Passagen zu einem echten Problem werden. Knapp über 100 Seilversicherungen sind verbaut. Nein, ich habe diese nicht mitgezählt, aber an jeder Seilversicherung befindet sich eine Plakette mit einer fortlaufenden Nummer.
Eine ganze Reihe von Leitern (die längste besitzt 48 Sprossen und ja, da habe ich mitgezählt) bereichern den Klettersteig. Meist leicht geneigt überwinden diese Leitern steile Felsen sowohl im Auf- als auch im Abstieg.
Der Klettersteig endet kurz vor einem Sattel. Wer noch Lust und Zeit hat, wandert auf den Großen Daumen oder steigt Richtung Laufbichelsee ab. Jetzt steht noch der Rückweg zur Bergstation an. Unterschätzen sollte man diesen Rückweg nicht, zumal er nicht sehr schön zu gehen ist. Ein ständiges Auf und Ab auf kleinen Felsen, unregelmäßige Tritte und Stufen, verblasste Markierungen und nicht immer eindeutige Wegfindung.
blau: Klettersteig, rot: Rückweg zur Bergstation, grüne Punkte: der optionale Anstieg zum Großen Daumen
Gehzeiten
| Uhrzeit | Beschreibung | Gehzeit |
|---|---|---|
| 12. Oktober 2022 | ||
| 9:52 | Bergstation Nebelhornbahn 2.224m | |
| 10:24 | Westlicher Wengenkopf | 0° 32' |
| 10:29 | 1. Abstiegsmöglichkeit | 0° 37' |
| 11:02 | 2. Abstiegsmöglichkeit | 1° 10' |
| 11:51 | 3. Abstiegsmöglichkeit | 1° 59' |
| 12:11 | 4. Abstiegsmöglichkeit | 2° 19' |
| 13:09 | Sattel, Pause bis 13:34 | 3° 17' |
| 15:02 | Nebelhornbahn | 4° 45' |